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Ring frei – Was Führungskräfte von Kampfsportlern lernen können

Als Führungskraft hat man es manchmal echt nicht einfach. Transformation, Krisen, Mail-Flut, das Spannungsfeld aus Erwartungen der Mitarbeitenden und der eigenen Vorgesetzten – all das gehört zum Alltag einer Führungskraft und kann im Worst Case zum Knockout führen. Denn schwierig ist in jedem Fall, da allem gerecht zu werden. Ein Blick in den Kampfsport kann da aber Abhilfe schaffen.

Was Kampfsport und Leadership zusammenbringt

Kampfsport und Leadership – wie soll das zusammenpassen? Und vor allem: Wie soll man sich davon etwas abschauen? Keine Sorge, es geht nicht darum, das Büro zum Ring und irgendwen zum Gegner zu erklären. Es geht vielmehr darum, worauf es für einen Kampfsportler im Ring ankommt. Verinnerlicht man es, lässt es sich auf alles übertragen und in jeder Situation abrufen – im Privaten , genau wie im Job. Was macht es also aus und wie lässt sich das im Job nutzen? Dazu versetzen wir uns gedanklich in den Ring.

Handeln statt Plattitüden: Im Job kommt es wie im Ring darauf an, was man auch wirklich tut

Du atmest tief ein – und wieder aus. Du kannst deinen Puls bis in die Ohrenspitzen fühlen. Es geht los. Jetzt zählt nur noch eins: der Kampf. Alles was vorher war und gesagt wurde: egal! Im Ring kommt es nicht darauf an, wer vorher die größten Töne gespuckt hat – es kommt einzig und allein darauf an, was man auch wirklich macht. Alle heiße Luft von vorher: futsch!

Im Ring kommt es nur darauf an, was du kannst und tust , nicht was du vorher erzählst. Der Ring als Ort der Wahrheit zeigt, was wirklich hinter Phrasenschleudern, Bullshitting, Konjunktiven und Heißluftpumpen steckt. Ein Kampfsportler sieht schon nach wenigen Sekunden an den Schritten und am Auftritt, ob das Gegenüber etwas drauf hat, oder ob alles vorher mehr Schein als Sein, mehr Rohr als Vase war. Und das ist auch der Schlüssel für gutes Leadership: Lasse ich meinen Worten Taten folgen? Steckt da wirklich etwas hinter? Gehe ich mit gutem Beispiel voran? Oder lüge ich mich eigentlich unter dem Strich nur selbst an? Eine authentische Führungskraft setzt Dinge auch wirklich um und kann so auch andere mitziehen.​

Genauso kann man diejenigen, die bullshitten und in Konjunktiven reden, auch selbst herausfordern und im übertragenen Sinne in den Ring ziehen: Zeigt mal, was ihr wirklich draufhabt! Wie gehen wir das Problem, das Projekt konkret an? Was tun wir wirklich?

Fokus auf das Wesentliche als Erfolgsfaktor im Job wie im Ring

Damit zurück in den Ring. Geht der Kampf los, muss man alles andere ausblenden. Was jetzt zählt, ist nur das Hier und Jetzt. Was jetzt zählt, ist nur der Kampf mit meinem Gegner. Und meine volle Konzentration liegt genau darauf: Was macht der Gegner? Wo kann ich ihn aus der Reserve locken? Wie ist meine Stellung? Ist das gerade eine Finte? Alles andere: egal! Für die Dauer das Kampfes braucht man den totalen Fokus. Ohne den ist es schwer zu gewinnen.

Im Job ist das mindestens genauso wichtig, wenn man erfolgreich sein will. Als Führungskraft ist Zeit kostbar. Gerade in Anbetracht von Mail-Flut und Dauererreichbarkeit ist es wichtig, die eigene Zeit sinnvoll und zielorientiert zu investieren. Es hilft schon, sich bewusst zu machen, was wirklich relevant und wichtig ist. So kann man viele Mails auch einfach erst einmal so stehen lassen.

Was man also aus dem Kampfsport lernen kann, ist: Konzentriere dich auf das, was wirklich wichtig ist und hänge dich nicht zu sehr an belanglosen Kleinigkeiten auf. Denn wer sich im Detail verliert, verliert den Blick auf das große Ganze.

Bis hier hin und nicht weiter – Haltung als A und O für gute Führungskräfte

Die ersten Sekunden des Kampfes sind um. Passiert ist bisher noch nicht viel – Abwarten ist angesagt. Die Anspannung spürbar. Der erste Schweißt tropft auf den Boden. Dann fängt der Gegner an zu hampeln. Aber das kann er ja machen. Erst als er näher kommt und einen ersten Nadelstich setzt, ist klar: Es muss eine Reaktion kommen. Denn: Kommt der Gegner (zu) nahe, muss man den eigenen Bereich verteidigen. Es geht vor allem auch darum zu zeigen: Bis hier hin und keinen Schritt weiter – hier habe ich das Sagen.

Was im Kampfsport der eigene Körper ist, ist im Job der eigene Standpunkt. Dort agiert man nämlich vom eigenen Standpunkt aus – mit der eigenen inneren Haltung als Basis. Daher sollte man sich bewusst machen: Wofür stehe ich? Was treibt mich an? Wie will ich jeden Tag auftreten? Denn für die eigenen Werte gilt es im Berufsalltag einzustehen und schließlich von diesem Punkt aus das eigene Handeln abzuleiten. Dazu gehört auch, zu wissen, wo die eigenen Grenzen, die eigenen roten Linien sind. Genau wie die Frage: Was passiert, wenn jemand genau diese roten Linien überschreitet? Eben wie im Ring, wenn jemand angreift. Dafür braucht es ein klares Statement.

Was im Kampfsport der Schlag oder Tritt ist, ist im Job die klare Aussage: So geht es nicht mehr weiter. Bedrängt oder beschuldigt mich jemand, oder ist jemand einfach nur daneben zu mir, dann muss man das sachlich aber klar ansprechen, ohne sich dabei auf das Niveau des Gegenübers runter zu begeben. Nur so besteht die Chance, dass der andere sein Verhalten nachhaltig reflektiert und ändert. Denn wenn man seine Stimme nicht erhebt, wird dem anderen signalisiert: So wie ich mich verhalte, komme ich damit durch, also kann ich das weiter so machen.

Ergo: Sei dir deiner Grenzen bewusst und definiere für dich, wann du diese anderen aufzeigst. Das hilft vor allem dabei, sich den Freiraum zu schaffen, man selbst zu sein und von da aus zu agieren und zur Not zu reagieren.

Das kannst Du aus dem Kampfsport für Deinen menschenzentrierten Führungsstil mitnehmen

Aus dem Kampfsport kann man sich also doch mehr abschauen, als man vielleicht denkt. Zwar geht es nicht darum, den Büro zum Ring zu erklären und sich durchzuboxen. Genauso bedeutet aber auch menschenzentrierte Führung mit Empathie und Wertschätzung nicht, dass man nicht auch mal klare Kante zu zeigen und auch negative Dinge offen und klar anzusprechen kann. Wer nicht nur redet, sondern auch macht, den Fokus auf das Wesentliche lenkt, mit Haltung führt und wenn nötig Grenzen aufzeigt, der hat es als Führungskraft deutlich einfacher und auch ein Knockout rückt in weite Ferne.

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